Evelyn Schalk ◄
Aus der notwendigen räumlichen Distanz darf keine zwischenmenschliche werden. Davon hängt sowohl das gesundheitliche, als auch das gesellschaftliche Über- und Bestehen der Pandemie ab. Das wurde uns als Medium, als ausreißer-Redaktion, aber auch persönlich mit Ausbruch der Pandemie klar. Kommunikation war und ist zentral, ja überlebenswichtig. Wie sehr Kunst und Kultur grundlegender Teil dieses gesellschaftlichen Kommunikations-prozesses sind, wurde in dieser Zeit sehr früh sehr deutlich sichtbar, aber kaum bzw. viel zu spät politisch wahrgenommen. Umso wichtiger ist das Projekt „Bist du noch auf Distanz oder lebst du wieder?“ von Joachim Hainzl und Maryam Mohammadi, die in dieser Sonderausgabe des ausreißer in Kooperation mit Xenos Menschen im und aus dem Kunst- und Kulturbetrieb in Wort und Bild über ihre Erfahrungen reflektieren lassen. Was bedeutet das Verschwimmen der Grenzen zwischen privatem und öffentlichem Raum für Künstler*innen, aber auch Publikum? Wie wurden die Arbeits- und Lebensbedingungen in dieser Zeit empfunden, wie mit Datenerfassung und Kontrollmechanismen umgegangen? Welche Fehlstellen haben sich aufgetan, in den eigenen Versuchen, mit der Situation zurecht zu kommen, aber auch in der öffentlichen Auseinandersetzung? Lidija Krienzer-Radojevic von der IG Kultur Steiermark erfasst all diese Fragen und Problemlagen sowie die eigenen institutionellen Erfahrungen in ihrem Beitrag und bündelt sie zu einem solidarischen Appell.
Danke an alle Beteiligten für die spannende und wichtige Kollaboration, die dazu beiträgt, dass aus Abstand kein Zustand wird. Mein besonderer Dank geht an Azam Shadpour, die nicht nur für die großartigen Fotos, in denen ich bei jeder Betrachtung neue Ebenen und Elemente entdecke, verantwortlich zeichnet, sondern auch für die Gestaltung dieser ausreißer-Sonderausgabe. Die Texte an der Wand und in der Faltausgabe wurden teilweise gekürzt, auf unserer Homepage sind die Beiträge in voller Länge abrufbar.