Sandra Kocuvan und Evelyn Schalk ◄
Worte für das Unsagbare finden – das ist die Aufgabe von Schreibenden im Krieg. Es ist immer unmöglich, es ist immer notwendig. Zeugenschaft. Einordnung. Der ganze Irrsinn zwischen Leben und Sterben in einem Moment. Was davon bleibt und vor allem – wer verschwindet. Aus den Geschichtsbüchern. Aus der Erinnerung. Aus der Sprache. Ohne Worte sterben die Opfer noch einmal und es werden immer mehr.1
Mit diesen Zeilen haben wir im vergangenen Jahr das Projekt „About war – Die Sprache des Krieges begonnen“ und wir wünschten, es wäre ein unnötiges Projekt. Denn, wie Susanne Scholl meint: „Eigentlich sollte man nur eine einzige Geschichte über Krieg erzählen müssen – dass er unnötig ist.“ Und dennoch oder vielmehr gerade deshalb sind sie und wir überzeugt: Es gilt umso genauer hinzuschauen, die Hintergründe zu kennen und zu vermitteln. Hinzuhören. Worte mit Wissen und Bewusstsein zu wählen, denn ja, sie sind ebenfalls Waffen. Die Entmenschlichung beginnt in der Sprache und endet nicht auf dem Schlachtfeld. Die Folgen eines Krieges treffen Generationen, über viele Grenzen und Sprachen hinweg. Es gilt, dorthin zu schauen, wo der Schmerz am größten ist und an der Seite der Opfer zu stehen, an der Front, auf der Flucht und als Ankommende vor der eigenen Tür.
Denn nur das heißt Partei ergreifen für den Frieden.
Zum Thema „About war – Die Sprache des Krieges“ werden 2023 regelmäßig mehrsprachig Beiträge von Autor*innen, Künstler*innen, Journalist*innen aus Krisengebieten veröffentlicht. Die vorliegende ausreißer-Ausgabe basiert auf den ersten in dieser Reihe publizierten Arbeiten und erscheint in Kooperation mit der GKP – Steirische Gesellschaft für Kulturpolitik. Menschen Raum geben werden wir in diesem Kontext auch im Rahmen des Kunstraum Steiermark Programms.
Nur wenn Menschen gesehen und gehört werden, deren Sprachen und Perspektiven präsent sind, können Verhältnisse dauerhaft verändert werden.
1 https://tatsachen.at/2022/08/31/die-sprache-des-krieges/
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