gedanken zur „sorge“

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Eva-Maria Trinkaus ◄
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„Sorge“ ist einer der zentralen Forschungsschwerpunkte am Zentrum für Interdisziplinäre Alterns- und Care-Forschung. Wie vielfältig „Sorge“ – und breiter gedacht „Care“ – sein kann, wird hier am Forschungszentrum an der Universität Graz aus verschiedenen wissenschaftlichen Blickwinkeln durch die ForscherInnen sichtbar gemacht. Einer dieser Blickwinkel ist jener der Literatur- und Kulturwissenschaften, in dem auch mein Forschungsschwerpunkt angesiedelt ist. Als Amerikanistin und Alterswissenschaftlerin sind literarische Texte mein relevantestes Medium, Repräsentationen von Alter und Care zu betrachten. Gleichzeitig ist es aber auch Teil meiner Tätigkeit, mit Studierenden zu arbeiten und ihnen die Grundzüge der amerikanistischen Literaturwissenschaft näher zu bringen. Im Zuge der Lehrveranstaltung „Introduction to Literary Studies I“ am Institut für Amerikanistik an der Universität Graz werden Grundlagen zum Verständnis literarischer Texte unterrichtet. Die Lehrveranstaltung, die sich an Erstsemestrige richtet, fokussiert in erster Linie auf US-amerikanische Gedichte, bringt den Studierenden aber auch amerikanische Geschichte und Kultur, und viel allgemeiner noch, ein grundlegendes geisteswissenschaftliches Verständnis näher. Im Zuge dessen auch, wie es die US-amerikanische Philosophin Martha Nussbaum in ihrem 1998 erschienenen Buch Cultivating Humanity schreibt, wie durch Literatur Empathie verstärkt, und damit die Angst vor Anderem und Fremden überwunden werden kann. Gerade wenn es um die „Sorge“ geht, sowohl um sich selbst als auch um andere, aber auch in einem größeren Verständnis – um unsere Welt, unsere Zukunft, und unsere Lebensumwelten – kann Literatur dazu beitragen, sich in Gelassenheit zu üben, Verständnis für Unbekanntes zu gewinnen, oder aber auch die eigene „Sorge“ zum Ausdruck zu bringen. Die Studierenden wurden gefragt, ihre Gedanken dazu in kurze oder längere Gedichte zu verpacken und diese zum Thema der aktuellen Ausgabe des ausreißer zu formulieren. Ihrer Fantasie war dabei keinerlei Grenzen gesetzt; den Mut, diese Gedanken aber auch mit der Öffentlichkeit zu teilen – unter einem Pseudonym oder dem eigenen Namen – hatten letztlich zwei Studierende, deren Arbeiten hier zu lesen sind.