Zur Information: Sprecher 1 (S1) ist <35 Jahre, Sprecher 2 (S2) ist >60 Jahre
S1: Wovon hängt es für dich ab, ob du lieber die App oder das Printmedium benutzt?
S2: Also ich lese die App oft schon in der Früh im Bett, während die Papierzeitung vier Stockwerke tiefer im Postkasten liegt. Und das ist mir dann doch zu weit, um sie gleich in der Früh holen zu gehen. Und wie ist es bei dir?
S1: Also, wenn ich Dinge schnell nachschlagen muss und unterwegs bin oder generell einfach ein aktuelles Thema sehe, das mich interessiert, dann benutze ich eher die App und wenn ich Zeit habe oder zu Hause beim Frühstück bin, dann natürlich das Printmedium, weil es einfach angenehmer ist für das Auge.
S2: Hast du Präferenzen für ein Medium? Und wenn ja, warum?
S1: Ja, ich präferiere das Printmedium stark. Ich teile mir meine Zeitung mit meinem Nachbarn. Generell nutze ich den PC sowieso schon häufig bzw. das Handy und daher ist mir das Printmedium einfach lieber. Und wie schaut das bei dir aus?
S2: Also ich finde es schon sehr nützlich, dass die App jederzeit am Handy verfügbar ist und was ich auch sehr schätze ist, dass Nachrichten dann auch jederzeit upgedatet werden können und ganz aktuell sind.
S1: Hast du im Zuge unserer Gespräche etwas Neues über mich erfahren und gab es etwas, das dich überrascht hat?
S2: Ja schon, für mich war es interessant, dass du immer schon die Kleine Zeitung in Papierform gelesen hast und besonders überrascht hat mich, dass in deiner Familie Links zu Artikeln verschickt werden.
S1: Ja, mein Papa hat das vor Jahren angefangen und wir nutzen das eigentlich alle sehr gerne, weil wir uns so entweder über regionale Dinge oder einfach über Dinge, die uns beschäftigen, gegenseitig informieren können.
S2: Und was hast du über mich gelernt?
S1: Ich habe gelernt, dass du eigentlich hauptsächlich die App benutzt, das ist für mich eh nichts Neues, dass du immer online bist, aber ich hätte mir nicht gedacht, dass du das Printmedium so vernachlässigst. Klischees sind bei dir generell sowieso kein Thema und Altersdiskriminierung kann man an dir eigentlich gar nicht betreiben. Gab es bei dir irgendwelche Schwierigkeiten? Und hast du Erkenntnisse mitnehmen können?
S2: Also das erste, was mir aufgefallen war, ist, dass ich in der App keine Suchfunktion gefunden habe und das hat mich gestört. Dann gab es wieder einen Hinweis im Printmedium, dass der Artikel in der App zu finden ist, dort habe ich ihn aber nicht gefunden. Anscheinend war er in der online Zeitung und nicht in der App zu finden.
S2: Gab es bei dir etwas, was du da noch hinzufügen möchtest?
S1: Ja, also mich hat ehrlich gesagt gestört, dass es zum Beispiel in der App keine Todesanzeigen gibt. Das finde ich irgendwie komisch, weil das ist im Printmedium Standard und die Werbung in der App hat mich auch gestört. Die ist einfach… ja, das stört einfach beim flüssigen Lesen.
S2: Welche Stereotypen sind dir in der Berichterstattung aufgefallen?
S1: Also mir ist vor allem in der Impfberichterstattung aufgefallen, dass sowohl in der App als auch im Printmedium immer Bilder von älteren Menschen zu sehen sind, wenn es ums Thema Impfen geht, aber natürlich auch schon jüngere Leute geimpft werden, wenn sie z.B. im Krankenhaus arbeiten. […]
Hast du vor unserem Gespräch Klischees bezüglich des Zeitungsleseverhaltens von jüngeren Menschen gehabt?
S2: Also ehrlich gesagt habe ich eher erwartet, dass jüngere Leute eher die App verwenden und online lesen, aber du scheinst das zu widerlegen.
S1: Ich glaube, das ist bei anderen auch so. Wir verbringen so viel Zeit vor dem Computer und das Printmedium ist einfach ein Ausgleich dazu.
S2: Und wie siehst du das in Bezug auf ältere Leute?
S1: Also aus Erfahrung mit älteren Menschen hätte ich eher gesagt, dass sie das Printmedium benutzen, was aber auf dich zum Beispiel nicht zutrifft und, dass sie gewisse Teile der Zeitung lesen, so wie die Todesanzeigen, was aber auch bei dir jetzt keine Präferenz ist. Also ich glaub Klischees gibt es nicht.