Ralf B. Korte ◄
in graz gilt das monopol der kleinen. wer mehr will, liest fremd. in der kleinen kommt, wenn von kultur oder wirtschaft die rede ist, das adjektiv ‚steirisch‘ gern vor. regionale bezüge, regionale interessen, mit weltgeltung; alles wächst. wir hier aber haben, was wir brauchen. das kleine expandiert, wird umbaut. und wo etwas mehr wird muss etwas richtig sein. das kleine wird grösser, bleibt nur klein in begriffen. die steiermark ist grün, weiß jedes kind vom blick in den heimischen garten, auf die fahnen am hut. dass das gedruckte die nachricht bestimmt und ihren gehalt, drückt sich ansonsten aus in den gehältern. die beratenden beraten, viel braucht es nicht. was zu berichten ist sonstwo verhanden, wird wieder gegeben. nach den druckern verschwinden die den druck vorbereiten. nach den korrektoren verschwinden die das zu lesende verfassen. nachrichten kommen aus agenturen die wissen was gebraucht werden wird: wir brauchen das gute das hoffnung verheisst. so hoffen wir aufs hoffen, geben das hoffen als nachricht preis, spekulieren aufs hoffen von dem wir berichten lassen, hoffen auf spekulationserfolg des berichts durchs berichten vom vorschein des erfolges der sich eingestellt haben wird wenn wir nur bleiben, im hoffen. schön ist die steiermark, grün ihre wälder, weiß sind die westen. wir brauchen das wachsen, das brauchtum des wuchs. wir sind naturgemäss gross in der kleinen, im kleinen und ganzen. wir sind von uns umschlungen, doch engt uns das hoffen auf uns auch die sicht. da, sie nehmen uns wahr, wir sind nicht nur hier sondern auch da, draussen. das kleine ist überall, wir werden gewinnen. nur wer aufhört an den gewinn zu glauben, hat schon verloren. wir berichten von unseren interessen als allgemeinen, sind bezogen aufs ganze im kleinen, auf uns. grün ist die mark, weiß jedes kind; muss es bleiben. wenn sie brav sind, dürfen paar bunte dazu, sind auch menschen wenn sie was leisten.
nach graz gekommen, gabs grade noch die neue zeit. jahrzehnte her, hat sich nicht gehalten. wer andere standards als die kleine sucht, geht nach wien zu den anderen, oder nutzt internationale kontakte. hier in graz ist alles schon hingebaut was nach wirtschaft aussieht. auch kultur hat so ihre häuser, darin residieren die nach graz gekommen sind, ausm umland vielleicht oder zurück aus fremderen städten. das land das die mark ist; die stadt graz unter der burg die stadt und land verwaltet. schön ist es in der stadt graz, schön vor der stadt graz wird umland erschlossen, viel verkehr ist schon auf den strassen von drinnen nach draussen. wir wachsen über uns hinaus in uns hinein, wachstum und brauchtum hand in hand tragen sorge dass wir nicht verlieren was wir geworden sein werden, zitieren wir uns schon seit langem in unserer kleinen. geben uns nachricht vom wir als nachricht von uns, desto mehr wir von uns sprechen desto wirklicher werden wir sein. so viele gute alte namen vergessen wir nicht. setz dich, wir werden uns wieder erkennen, umso sicherer desto weniger zweifel ist; steht alles in unserer kleinen. wir mögen vielleicht nicht dass es die kleine ist; um uns dennoch mögen zu können finden wirs lustig, definieren uns diminutive als hintersinn. wir umkreisen damit was wir sind, beziehen uns enger auf uns selbst, belächeln die fremden die nicht begreifen was wir schon von uns wissen. wir tun nicht gross, wir stehen in der kleinen, im kleinen ganzen sehr beisammen.
p.s. aus riss
das konträre bezogensein bleibt im so tun wie erstaunen; kann es sein dass wir wenig erkennen? ja, kann. gibt es dass wir nicht hinsehen wollen? ja, gibts. da, die armen anderen menschen, ertrinken im meer, werden von granaten zerfetzt, schaut niemand nach denen? doch schon, wir schauen ja. wie gut es uns dabei doch noch geht; hat uns doch mal vorfahren zerrissen, in irgendeiner vergangenheit die nicht unsere gewesen sein kann. wir lieben stattdessen das opfer, wir sind schliesslich kulturkatholiken. nichts schöner als die träne im bild, auf dem papier das fliessen ins weinen, ein entsetzen als instrumentenklang. wir leiden mit, verfassen beigesetze zeilen. plakatieren ein gegenstück, einfach genug formuliert dass wir es fast selbst begreifen. wir tragen spendenhosen unter den röcken. s‘ist nicht notwendig widerstand, aber nun stand mal an der wand was eigentlich nicht gehen soll. an der wand an die gelehnt wir uns stellen, hat gerade niemand die musse es uns zu richten. die sind unterwegs ins private kleine, schön ist das fahren en famille ans naheliegende meer. schöner der heimgang in berge, lustig das touren an grenzen, die räder rollen, wissen den weg. draussen schon irgendwie schlimm, aber es wird enger werden und am ende wo möglich für uns. wir können nun wenig mehr machen. vielleicht radeln gehen; eine unterschrift leisten. unser uns anpassen müssen als kleines im ganzen, der schmerz als befürchteter wird uns nicht kleiner dabei. sehnen wir uns nach was anderem, sommers vielleicht. oder im herbst dann. auch im winter ist zeit. bis dann der frühling kommt. die kinder werden schon grösser, kaum zu fassen. ihre ausgezeichneten promotionen werden vielleicht in der kleinen stehen. es muss ja weiter gehen.