Jakob Seidl ◄
Das Arge hält sich stets bedeckt.
Konkretes mindert seine Wirkung.
Es liegt im fernen Klang,
der dich zu früh am Morgen weckt.
Das Arge zeigt sich im Dazwischen.
Dort, wohin der Argwohn seine Fühler richtet.
Mit dem Finger auf es zeigen wollen,
lässt das Arge nur verwischen.
Das Arge will dich tief berühren.
Und nichts führt tiefer als die Lust.
Es lässt dich immer auch
einen Hauch Erregung spüren.
Das Arge schaut in dich hinein.
Das ist der Blick der Welt.
Der sieht dort leere Nichtigkeit
und schwächlich blassen Daseinsschein.
Ohne Argem liegt die Welt verschwommen.
Sie wartet auf deinen Blick zurück,
zeigt dir die Grenze deiner Wirklichkeit,
wo Angst und Lust zusammenkommen.